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2024

Magische Transformation

Form ohne Inhalt ist leer und Inhalt ohne Form ist blind

                                                                                      Analogon des Kantischen Ausspruchs

Serie No.1

Befreite Kreaturen 

Serie No.2

Hinter den Falten

Serie No.3

Genesis

MAGISCHE

TRANSFORMATION

Die Grundlage meiner Arbeit sind Objektstudien, die in zweidimensionale Bilder übersetzt werden. Ich folge einem intuitiven Impuls, der unbewusste und nicht vorhersehbare „Bilder“ entstehen lässt. Den Anstoß liefern stets Fundstücke aus meiner Sammlung (Materialien oder Gegenstände). Wenn ich eine innere Verbindung zu einem der Objekte verspüre, experimentiere ich mit ihm. Ich erzeuge neue Zusammenhänge oder Konstellationen, ich modifiziere es durch Ergänzungen, ich fragmentiere und verfremde es. Ich arbeite wie eine Forscherin, die verborgene, dem Fundstück immanente Eigenschaften entschlüsselt. Anschließend erfolgt als weiterer Transformationsprozess die Umsetzung als Zeichnung oder Druck. Ich arbeite dabei seriell, entwickele ein Kaleidoskop an Ansichten, um das Objekt in seiner Komplexität zu erfassen und aufzuschlüsseln. Es handelt sich dabei um einen kontemplativ-prozesshaften Arbeitsschritt, dessen Ergebnis ich nicht vorhersehen kann, da sich ästhetische Eigengesetzlichkeiten entwickeln. Diesen folgend überführe ich das Objekt in eine neue Bildwirklichkeit, in der seine ursprüngliche Beschaffenheit und Funktion nur noch ein fernes Echo sind.

 

Farblich reduziere ich mich nun auf die Gegenpole Weiß und Schwarz, mit ihrer Fülle an Hell-Dunkel-Nuancierungen. Die Monochromie erzeugt Spannung und unterstreicht den autonomen Charakter der Darstellung. Auch wähle ich bewusst kleine und mittlere Formate, in denen sich die Energie verdichten kann. Im Zentrum steht die autonome Form, die vor einem leeren Hintergrund schwebt. Auf die zweidimensionale Fläche gebannt, entwickelt diese ihr verborgenes Eigenleben. Durch diese Transformationsstufe gelange ich zu unerklärlichen, eigenwilligen Gebilden. Manche erinnern an geheimnisvolle, mikroskopisch sichtbar gewordene Lebensformen von großer Regelhaftigkeit und Symmetrie. Neben dokumentarisch-sachlich anmutenden Arbeiten gibt es solche, in denen die sichtbaren Spuren eine zügellose Energie evozieren. Hier ist die Dematerialisierung des Objekts scheinbar am weitesten vorangeschritten. Doch handelt es sich um eine Illusion, denn meine die Bilder sind keinem Vorbild und keinem rationalen Reglement verpflichtet.

Der Alltagsgegenstand, der den Entstehungsprozess ausgelöst hat, dient als „Sprungbrett“. Er gewährt mir Zugang zu einer Welt jenseits der sichtbaren Wirklichkeit, einer Welt von großer Magie und unerklärlicher Gestalt. Erst durch den Sprung ins grafisch formulierte „Bild“ und die damit einhergehende Distanzierung vom dreidimensionalen Objekt lässt sich die Vielgestaltigkeit des Lebens realisieren, das hinter der Oberfläche steckt. Als Künstlerin bin ich es, die diese Realitäten und Geschichten sichtbar werden lässt.

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Anna Arndt
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